FRONTIER-Projekt „Schreiben im Holocaust“

Ziele des Projekts

Die sprachgermanistische Forschung steht vor der Aufgabe, nicht nur weiterhin die Sprache der Täter, sondern auch die Sprache der Opfer des Nationalsozialismus zu rekonstruieren. Ansätze dazu hat bisher vor allem die polnische Sprachwissenschaft am Beispiel der Lagerszpracha und des Konzentrationslagers Auschwitz unternommen. Zu den aktuellsten Veröffentlichungen gehört eine systematische Untersuchung zur Sprache der Opfer in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Dachau und Buchenwald von Nicole Warmbold (2008).

Die durch eigene Textfunde vergleichsweise große Zahl von bekannten Texten aus dem Getto Lodz/Litzmannstadt gibt nun die Möglichkeit, Genaueres über die Bedingungen des Schreibens unter den extremen Lebensbedingungen eines Gettos zu erfahren. Mit diesem Projekt wird erstmals in exemplarischer Form rekonstruiert, welche Texte in einem nationalsozialistischen Getto entstanden sind, und wie die Autoren über ihre Erlebnisse schreiben. Das Besondere der sprachlichen Gestaltung wird deutlich, wenn die Sprache der Getto-Autoren einerseits mit dem offiziellen, nationalsozialistisch kontaminierten Sprachgebrauch der deutschen Verwaltung, andererseits aber auch mit der Sprache ihrer eigenen, vor der Deportation entstandenen Texte verglichen wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Letzte Änderung: 26.06.2012
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